Zwischen Kunstblut und Liebesbotschaften: „Rosenstraße 76“ macht häusliche Gewalt sichtbar
Zerbrochenes Porzellan am Boden, Rosenblätter auf dem Bett, ein Brief voller Reue und Liebesversprechen – auf den ersten Blick wirkt die Wohnung der „Rosenstraße 76“ wie ein Ort, an dem jemand um Vergebung bittet. Doch hinter den Gesten verbergen sich Spuren von Macht, Angst und seelischer Verletzung.
Die „Rosenstraße 76“ ist keine echte Adresse – aber eine reale Erfahrung. In der interaktiven Ausstellung in Braun-schweig wird häusliche Gewalt in all ihren Facetten greifbar gemacht. Die Bewohner der Wohnung sind Rebecca und Alex und ihre zwölfjährige Tochter Lisa. Immer wieder hat Rebecca blaue Flecken und Lisa glaubt längst nicht mehr daran, dass ihre Mutter auf der Treppe gestolpert ist, wie sie sagt.
Die Personen sind fiktiv, doch ihre Geschichte steht stellvertretend für viele, die im Stillen leiden. In jedem Raum stößt man auf Hinweise: geöffnete Tagebücher, Sprachnachrichten oder auch Chatverläufe. Die Besucherinnen und Besucher dürfen die Schubladen durchstöbern, Dokumente lesen, Gespräche anhören und erleben so aus der Perspektive der Betroffenen, wie Gewalt im Alltag sichtbar wird und wirkt. Es geht nicht nur um körperliche Über-griffe, sondern auch um Kontrolle, Einschüchterung, emotionale Abhängigkeit und darum, wie schwer es ist, sich daraus zu befreien.
Seit einem Jahr ist die Ausstellung am Bruchtorwall 6 zu sehen – getragen von der Diakonie und mit den beiden Standorten Braunschweig und Osnabrück bislang einzigartig in Niedersachsen. Vor allem junge Menschen sollen hier sensibilisiert werden. Schulklassen besuchen regelmäßig die Räume, begleitet von pädagogischen Fachkräften. Doch die Türen stehen allen offen, denn Gewalt in Partnerschaften betrifft jede Altersgruppe, jede gesell-schaftliche Schicht.
Der WIEDERAUFBAU liegt das Thema der häuslichen Gewalt schon lange am Herzen. Deshalb unterstützen wir mit großer Überzeugung das wichtige Projekt „StoP“ – Stadtteile ohne Partnergewalt in Braunschweig, das sich aktiv für in gewaltfreies und achtsames Miteinander in der Nachbarschaft einsetzt. Gerne laden wir Sie zu einem gemeinsa-men Besuch in die Ausstellung ein, um Ihnen dieses Projekt näher vorzustellen, den Austausch zu fördern und gemeinsam darüber zu sprechen.
Einladung
Gemeinsamer Besuch der „Rosenstraße 76“
Wann: Donnerstag, 15. Januar 2026 um 15.00-17.00 Uhr
Wo: Bruchtorwall 76, 38100 Braunschweig
Für die Teilnahme ist eine Anmeldung bis zum 08. Januar 2026 erforderlich.
Soziales Management
Telefon 0531 / 59 03 – 520
E-Mail sozialesmanagement@wiederaufbau.de.
Info
Fakten und Zahlen
• Mehr als 1.000 Fälle häuslicher Gewalt gab es im Jahr 2024 in Braunschweig.
• Täglich gibt es bundesweit 134 neue Fälle von Kindeswohlgefährdung.
• Partnergewalt findet auch in Teenager-Beziehungen statt: Schon 18- bis 20-Jährige suchen Zuflucht im Frauenhaus.


































































































































































































